Longasura ist Langsur


1962 - Die Eisschleuder auf der Sauer

04.06.2013 00:28

von Erwin Weber (c) 2013, aufbereitet von Michael Reichling

 

Wenn die Sauer früher in einem starken Winter zugefroren war und dann das Eis, manchmal bis zu 40 cm dick, durch mildere Temperaturen und lang anhaltenden Regen schmolz und brach, hatten wir Erlebnisse, die man nie vergisst: laute knallende Geräusche wie Kanonenschüsse erfüllten das Sauertal. Die Sauer stieg dann an. Dazu kam bei uns in Langsur der Eisgang an der Langsurer Brücke. Hier türmten sich die mächtigen Eisschollen so hoch wie die Brücke. Man musste jedesmal befürchten, die Brücke könnte das nicht überleben. Uns allen wurde es leichter, wenn die mächtigen Eisschollen kleiner wurden und unterhalb der Brückenbogen in Richtung Mosel trieben. 

Wenn also die Sauer zugefroren war, spielten die jungen Leute aus Langsur Eishockey und Fußball auf dem Eis; auch Schlittschuhlaufen machte Vielen Spaß. Und was allen besonders gut gefiel, war die Eisschleuder: Es wurde ein Loch in die Eisdecke gestemmt. Durch dieses Loch wurde ein sehr kräftiger, gespitzter Holzpfahl in den Flussboden gerammt. Am anderen Tag war der Pfahl festgefroren. Nun wurde ein langes Drahtseil, das mit einem Einsitzerschlitten verbunden war, in einer lockeren Schlaufe um den Pfahl gelegt. 

Etwa fünf bis sieben Personen brachten den Schlitten am Drahtseil in rasante Kreisfahrt, so dass der auf dem Schlitten Sitzende viel Mut und Können aufbringen musste, nicht vom Schlitten zu fallen und seine Runden zu drehen.

 

Foto aus dem Fundus von Erwin Weber

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